Was ist gendergerechte Sprache?
Durch eine gendergerechte Sprache sollen alle Geschlechter unserer Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigt werden. Doch wie gelingt dies überhaupt und weshalb ist es von Bedeutung? Nach dem Lesen unseres Artikels sollte die Beantwortung dieser Fragen ein Leichtes für Dich sein. Neben dem Gendern sind bei jeder wissenschaftlichen Arbeit auch die Rechtschreibung und der Schreibstil von großer Bedeutung – darum kümmern wir uns im Lektorat der Bachelorarbeit.
- Gendergerechte Sprache – Definition
- Warum ist eine gendergerechte Sprache wichtig?
- So kannst Du eine geschlechtergerechte Sprache umsetzen
- Probleme beim Gendern
- FAQs – gendergerechte Sprache
Gendergerechte Sprache – Definition
Bei der gendergerechten Sprache handelt es sich um eine Sprachform, bei der man alle Geschlechter anspricht und einschließt. Sie ist ein Gegenentwurf zum sogenannten generischen Maskulinum, welches in unserer Sprache bisher die Norm darstellte. Bei dieser Sprachform verwendet man lediglich die männliche Form von Berufs- oder Personenbezeichnern. Richtig gendern hilft dabei, eine gerechtere Sprache zu schaffen, durch die alle Personen unserer Gesellschaft sichtbar sind.
Warum ist eine gendergerechte Sprache wichtig?
Eine genderneutrale Sprache sorgt dafür, dass alle Personen in unserer Gesellschaft sichtbar werden. Denn spricht man zum Beispiel von Anwälten, unterschlägt man damit, dass es auch Anwältinnen gibt. Redet man lediglich von Krankenschwestern, tut man zudem so, als wenn dieser Beruf vorrangig von Frauen ausgeübt werden würde. Dies kann dazu führen, stereotype Geschlechterrollen zu verstärken. Gendergerechte Formulierungen sorgen daher für eine bessere Inklusion und verhelfen zu mehr Gleichberechtigung.
Abb. 1: Eine gendergerechte Sprache kann dabei helfen, stereotype Geschlechterrollen aufzubrechen.
So kannst Du eine geschlechtergerechte Sprache umsetzen
Wenn Du Deine Texte in einer gendergerechten Sprache verfassen möchtest, hast Du viele Möglichkeiten. Eine davon ist die geschlechtsneutrale Formulierung von personenbezogenen Wörtern. Für diese Lösung haben sich ebenfalls einige Universitäten wie die Universität Greifswald entschieden. Anstatt etwa von „Studenten“ zu sprechen, würdest Du die neutrale Form „Studierende“ verwenden. Doch es gibt noch einige weitere Wege, das Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten umzusetzen. Wichtig bei all diesen Varianten ist jedoch, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Form des Wortes vollständig sowie korrekt sein müssen. Daher sind Formulierungen wie „Kund:innen“ oder „ÄrztInnen“ nicht zulässig. Wie Du korrekt gendern kannst, siehst Du hingegen im Folgenden:
- Doppelnennung:
Hierbei schreibst Du sowohl die weibliche als auch die männliche Bezeichnung komplett aus. Ein Beispiel dafür ist „Bürgerinnen und Bürger“. - Binnen-I:
Bei dieser Art der genderneutralen Sprache schreibst Du den ersten Buchstaben der zweiten Wortendung groß. Das sieht dann beispielsweise so aus: MitarbeiterIn - Gendersternchen:
Beim Gendersternchen setzt Du einen Stern in die Personenbezeichnung ein und fügst dann die zweite Endung an: Chef*in - Unterstrich:
Ähnlich wie beim Gendersternchen oder der Schreibweise mit Doppelpunkt kannst Du auch einen Unterstrich für eine gendergerechte Sprache verwenden: Chemiker_in - Schrägstrich:
Wenn Du Dich für den Schrägstrich entscheidest, kannst Du zwischen zwei Varianten wählen: mit oder ohne Bindestrich. Die eigentliche Form ist die mit Bindestrich. Je nachdem, welcher Richtlinie Du folgst, kann dieser aber auch weggelassen werden: Schüler/-in oder Schüler/in. - Doppelpunkt:
Die letzte Möglichkeit für eine genderneutrale Sprache ist der Doppelpunkt. Hinter diesem wird die längere Wortendung ausgeschrieben: Pilot:in
Probleme beim Gendern
Eine geschlechtergerechte Sprache hat viele Vorteile, ist jedoch nicht ohne Kritik. Zum einen ist diese Sprachform für viele Personen ungewohnt, was häufig zu Ablehnung führt. Davon abgesehen wird eine erschwerte Lesbarkeit als Kritik vorgebracht. Diese kann insbesondere für Nichtmuttersprachler:innen oder Personen mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zu Schwierigkeiten führen. Für die von blinden Menschen genutzten Screenreader können bestimmte Genderformen zudem nicht gut verarbeitet werden. Trotz dieser Kritikpunkte kann die gendergerechte Sprache jedoch zu mehr Gerechtigkeit und Sichtbarkeit aller Geschlechter beitragen.
Jetzt sollte deutlich geworden sein, weshalb eine genderneutrale Sprache von Bedeutung ist. Auch die Umsetzung sollte kein Problem sein, wobei Du 5 Arten zu gendern zur Auswahl hast. Wirf als Entscheidungshilfe unbedingt einen Blick in die Richtlinien Deiner Universität. Vor der Abgabe Deiner Abschlussarbeit solltest Du überdies am besten an die Plagiatsprüfung denken.
FAQs – gendergerechte Sprache
Was ist mit gendergerechter Sprache gemeint?
Damit ist eine Sprachform gemeint, bei der man darauf achtet, alle Personen unserer Gesellschaft gleichermaßen zu berücksichtigen. Bisher verwendet man das generische Maskulinum. Hierbei sollen theoretisch alle anderen Geschlechter mitgemeint sein. Dies wird jedoch häufig nicht so empfunden.
Was ist ein Beispiel für gendergerechte Sprache?
Ein Beispiel dafür ist die Schreibweise mit Gendersternchen. Dazu fügst Du die zweite Personenendung hinter dem Sternchen an.
Beispiele: Synchronsprecher*in, Autor*in, Projektmanager*in
Welche Wörter muss man gendern?
Das gilt für alle personenbezeichnenden Wörter. Darunter fallen unter anderem Berufsbezeichnungen, Ämter oder Personengruppen. Auch bei Anreden solltest Du darauf achten, alle Personen gleichermaßen anzusprechen.
Wie kann man eine geschlechtergerechte Sprache umsetzen?
Dazu kannst Du beispielsweise auf eine neutrale Formulierung zurückgreifen. Zudem kannst Du Sonderzeichen zum Gendern verwenden (z. B. das Gendersternchen, den Doppelpunkt oder das Binnen-I). Achte in jedem Fall auf eine konsequente Formatierung innerhalb Deines Textes.
Ist Gendern grammatikalisch korrekt?
Wenn Du Dich an das amtliche Regelwerk halten möchtest, hast Du lediglich drei Möglichkeiten, um einen Text korrekt sowie geschlechtergerecht zu formulieren. Dies sind die neutrale Formulierung, die Doppelnennung bzw. Paarform und die Schreibweise mit Schrägstrich. Alle anderen Formen sind nach dem Regelwerk nicht zulässig.