Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – Dein Leitfaden

Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – Infos

Das Gendern hilft dabei, alle Personen gleichermaßen anzusprechen und unsere Sprache somit gerechter zu gestalten. Doch wie sieht das bei wissenschaftlichen Arbeiten aus? Das klären wir in unserem Leitfaden! Am Schluss kennst Du alle Genderformen und hast eine Entscheidungsgrundlage für Deine eigene Abschlussarbeit. Diese sollte außerdem völlig fehlerfrei sein. Hierbei hilft Dir ein Lektorat der Bachelorarbeit!

Inhalt

Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – ist das sinnvoll?

Gendern ist an vielen Universitäten ein fester Bestandteil der internen Kommunikation und auch in wissenschaftlichen Arbeiten nimmt es immer weiter an Bedeutung zu. Bei dieser geschlechtergerechten Sprache geht es darum, für eine Repräsentation aller Geschlechter zu sorgen. Dies schafft ein größeres Bewusstsein für Diversität und fördert die Gleichberechtigung. Damit ist das Gendern ein Versuch, das bisher verwendete generische Maskulinum abzulösen. Doch wie sieht es damit in wissenschaftlichen Arbeiten aus?

Hierbei ergeben sich einige Vorteile, es gibt jedoch auch Nachteile. In der Wissenschaftssprache geht es darum, Wissen auf objektive Weise festzuhalten. Das richtige Gendern kann dabei helfen, denn es kann einen Bias durch geschlechtsspezifische Stereotype verringern. Außerdem sollte die Wissenschaftssprache aktuell und präzise sein. Zu den Nachteilen gehört hingegen, dass eine gendergerechte Sprache bisher nicht bei allen Forschenden anerkannt ist. Auch die eingeschränkte Lesbarkeit könnte ein Problem sein. Du solltest Dich bei Deiner Universität daher darüber informieren, ob es bereits Richtlinien für das Gendern in der wissenschaftlichen Arbeit gibt. Wenn Du Deine Arbeit inklusiver verfassen möchtest, ist eine sprachliche Anpassung in jedem Fall sinnvoll.

Wie kann man in wissenschaftlichen Arbeiten gendern?

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten. Du kannst dazu eine der 5 Arten zu gendern wählen, den Text neutral formulieren oder einen Gender-Hinweis verwenden. Letzterer kann beispielsweise vor Deiner Einleitung platziert werden. Hierbei handelt es sich jedoch um keine tatsächliche Form der geschlechtergerechten Sprache. Mit diesem Vermerk sagt man lediglich aus, dass das generische Maskulinum verwendet wird und dennoch alle Personen damit gemeint sein sollen. Möchtest Du es lieber anders machen, hast Du folgende Möglichkeiten:

Neutral formulieren

Berufs- und Personenbezeichner sollten geschlechtsgerecht formuliert werden. Dies ist etwa durch eine neutrale Formulierung möglich. Anstatt „Lehrer“ zu schreiben, könntest Du stattdessen von „Lehrkraft“ oder „Lehrperson“ sprechen. Allerdings funktioniert diese Methode leider nicht immer.

Weitere Beispiele sind:

  • Teilnehmende
  • Mitarbeitende
  • Ehemalige

Paarform

Bei der Paarform schreibst Du sowohl die weibliche als auch die männliche Form eines Wortes aus. Diese Variante funktioniert immer, verlängert allerdings auch Deinen Text und bildet nur zwei Geschlechter ab.

Beispiele:

  • Studenten und Studentinnen
  • Kollegen und Kolleginnen
  • Forscher und Forscherinnen

Doppelpunkt

Beim Gendern mit Doppelpunkt schreibt man zunächst das Wort mit der kürzeren Personenendung aus und fügt dann einen Doppelpunkt an. Hinter den Doppelpunkt schreibt man dann die längere Personenendung.

Beispiele:

  • Künstler:in
  • Minister:in
  • Assistent:in

Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – Möglichkeiten

Abb. 1: Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten – Möglichkeiten

Unterstrich

Auch beim Unterstrich schreibt man zuerst eine der Personenendungen (größtenteils die männliche Endung) aus. Anschließend folgt das Satzzeichen und die zweite Endung. Diese ist meist feminin. Im Singular wäre das dann „-in“ und im Plural „-innen“.

Beispiele:

  • Schüler_in
  • Professor_in
  • Politiker_in

Schrägstrich

In diesem Fall trennt man die männliche und die weibliche Endung durch einen Schrägstrich und fügt an die zweite Endung noch einen Bindestrich an. Haben beide Formen nicht denselben Wortstamm, ist das Gendern auf diese Weise jedoch nicht möglich. In diesem Fall schreibt man beide Varianten vollständig aus und setzt den Schrägstrich dazwischen.

Beispiele:

  • Anwalt/Anwältin
  • Verkäufer/-in
  • Läufer/-in

Gendersternchen

Durch das Gendersternchen möchte man die Geschlechtervielfalt symbolisieren. Anders als etwa bei der Doppelnennung geht es hierbei also nicht nur darum, die männliche und die weibliche Endung sichtbar zu machen.

Beispiele:

  • Tourist*in
  • Trainer*in
  • Veranstalter*in

Binnen-I

Beim Binnen-I verdeutlicht man den Beginn der zweiten Wortendung, indem man den ersten Buchstaben der Endung großschreibt. Dabei muss es sich jedoch nicht immer um ein „I“ handeln.

Beispiele:

  • eineR
  • PraktikantIn
  • BeamteR

Ist es Pflicht in der Abschlussarbeit zu gendern?

Nein, die Verwendung einer gendergerechten Sprache in der Abschlussarbeit ist keine Pflicht. Viele Universitäten gendern jedoch in der eigenen internen sowie externen Kommunikation bereits, weswegen es in der Regel Leitfäden dazu gibt. Ein Beispiel dafür ist die Humboldt-Universität zu Berlin. Zudem gibt es oft eine empfohlene Genderart für die Studierenden, die in ihrer Arbeit darauf achten möchten. Wie viel Wert darauf gelegt wird, ist ebenfalls von dem jeweiligen Fachbereich oder der Betreuungsperson abhängig.

Tipps zur geschlechtergerechten Sprache in der Wissenschaft

Wenn Du Dich für das Gendern in Deiner wissenschaftlichen Arbeit entscheidest, sollten dabei keine Fehler auftreten. Daher haben wir noch ein paar Tipps für Dich zusammengestellt:

  1. Achte darauf, dass die männliche und die weibliche Wortform vollständig sind. Prüfe dies ggf., indem Du gedanklich alles nach dem Sonderzeichen weglässt. Konstruktionen wie „Ärzt:in“ würde beispielsweise nicht funktionieren, da „Ärzt“ nicht die richtige männliche Form des Wortes ist.
  2. Wirf einen Blick in die Richtlinien Deiner Universität und halte noch einmal Rücksprache mit Deiner Betreuerin oder Deinem Betreuer.
  3. Wenn Du mit Sonderzeichen genderst, solltest Du Dich für eine Variante entscheiden und zusätzlich auf die korrekte Formatierung achten.

Ob Du in Deiner wissenschaftlichen Arbeit gendern möchtest oder nicht, kannst Du selbst entscheiden. Wichtig dabei ist lediglich, dass Du auf Einheitlichkeit achtest und alle Berufs- oder Personenbezeichner anpasst. Wenn es um Deine Abschlussarbeit geht, solltest Du überdies nicht auf die Plagiatsprüfung verzichten.

FAQs – gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Wie gendere ich in wissenschaftlichen Arbeiten?

Dazu hast Du mehrere Möglichkeiten, wie das Gendersternchen oder das Gendern mit Doppelpunkt. Für welche Du Dich entscheidest, hängt sowohl von Deinen als auch den Präferenzen Deiner Universität ab.

Ist Gendern in der Bachelorarbeit Pflicht?

Nein, es ist keine Pflicht, in einer Abschlussarbeit zu gendern.

Worauf sollte man beim Gendern in der wissenschaftlichen Arbeit achten?

In erster Linie sollte man darauf achten, dass man sich innerhalb des Textes konsequent an eine Genderform hält. Außerdem müssen sowohl die männliche als auch die weibliche Wortform vollständig sein. Formulierungen wie „Geolog:in“ sind daher nicht zulässig.

Was ist ein Genderhinweis?

Dabei handelt es sich um einen Vermerk, den Du Deiner Arbeit voranstellen kannst. Hierdurch kannst Du kundtun, dass Du alle Geschlechter meinst, obwohl Du das generische Maskulinum verwendest.

Welche Genderarten gibt es?

Insgesamt hat man sieben verschiedene Möglichkeiten für eine geschlechtergerechte Sprache. Dazu gehören die Paarform, eine neutrale Formulierung sowie fünf Varianten, bei denen Sonderzeichen wie das Sternchen verwendet werden.

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