Generisches Maskulinum – was versteht man darunter?
Im Deutschen verwenden wir häufig das generische Maskulinum, auch wenn wir über Personengruppen unterschiedlicher Geschlechter sprechen. Dieser Umstand wird schon seit Längerem kritisiert. Hier erfährst Du, was das Problem an dieser Sprachkonvention ist und welche anderen Formulierungsmöglichkeiten es gibt. Zudem helfen wir Dir dabei, alle grammatikalischen Fehler zu entfernen, indem wir Deine Bachelorarbeit korrekturlesen.
- Generisches Maskulinum: eine kurze Definition
- Das Problem mit dem generischen Maskulinum
- Alternative Formulierungen
- Gendern bei wissenschaftlichen Arbeiten
- 3 Tipps für Deinen Text
- FAQs – Generisches Maskulinum
Generisches Maskulinum: eine kurze Definition
Man spricht vom generischen Maskulinum, wenn man grundsätzlich die männliche Form eines Wortes verwendet. Dies geschieht unabhängig davon, ob die gemeinte Gruppe tatsächlich nur aus Männern oder auch aus Frauen sowie nicht binären Personen besteht. Denn man geht hierbei davon aus, dass alle Personen gleichermaßen gemeint sind. Diese Art der Sprache steht jedoch in der Kritik.
Das Problem mit dem generischen Maskulinum
Beim generischen Maskulinum sind zwar vermeintlich alle Geschlechter gemeint, dies entspricht jedoch nicht der Realität. Denn spricht man etwa von „den Studenten der Universität XY“, werden sich viele eine Gruppe von Männern vorstellen, selbst wenn diese Gruppe ebenfalls aus Frauen sowie nicht binären Personen besteht. Das kann die Sichtbarkeit von nicht männlichen Personen einschränken. Da Sprache unser Denken formt, können auch stereotype Rollenbilder auf diese Weise verstärkt werden. Um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen, sollte statt des generischen Maskulinums eine geschlechtergerechte Sprache verwendet werden. Dies kannst Du tun, indem Du richtig genderst.
Abb. 1: Indem Du das generische Maskulinum vermeidest, sorgst Du für eine bessere sprachliche Repräsentation unserer Gesellschaft.
Alternative Formulierungen
Wenn Du allgemeine Personenbezeichner wie „man“ verwendest oder von Organisationen wie „der Universität“ sprichst, ist eine gendergerechte Sprache meist nicht nötig. Sobald Du jedoch konkrete Personen oder Personengruppen meinst, solltest Du eine neutrale Formulierung oder eine der 5 Arten zu gendern wählen. Dies gilt übrigens ebenso bei Pronomen und zusammengesetzten Nomen. Anstelle von „keiner“ würdest Du etwa „keine:r“ oder „niemand“ schreiben. Personenbezogene Komposita wie „Bürgermeisterwahl“ oder „Mitarbeitergespräch“ müssten ebenfalls gegendert oder neutral formuliert werden. Welche Möglichkeiten Du dabei hast, siehst Du hier:
- Gendersternchen:
Professor*in, Bürgermeister*innenwahl, Mitarbeiter*innen - Doppelpunkt:
Professor:in, Bürgermeister:innenwahl, Mitarbeiter:innen - Schrägstrich:
Professor/-in, Bürgermeister/innenwahl, Mitarbeiter/-innen - Binnen-I:
ProfessorIn, BürgermeisterInnenwahl, MitarbeirInnen - Doppelnennung:
Professor und Professorin, Bürgermeister- und Bürgermeisterinnenwahl, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - Gendergap:
Professor_in, Bürgermeister_innenwahl, Mitarbeiter_innen - Neutrale Formulierung:
Prof., Professur habende Person, Wahl der Gemeindeleitung, Mitarbeitende
Gendern bei wissenschaftlichen Arbeiten
Doch wie gehst Du in Deiner Abschlussarbeit mit dem generischen Maskulinum um? Eine Möglichkeit bietet der Gender-Disclaimer oder Gender-Hinweis. Hierbei stellst Du in einem kurzen Statement klar, dass Du mit den männlichen Personenbezeichnern alle Geschlechter meinst. Dies hat mit dem eigentlichen Gendern jedoch nicht viel zu tun. Informiere Dich daher bei Deiner Universität darüber, welche Vorgehensweise beim Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten präferiert wird. In den meisten Fällen findet sich auf der Uniwebseite einen Vermerk dazu, so wie bei der Freien Universität zu Berlin.
3 Tipps für Deinen Text
Damit die Vermeidung des generischen Maskulinums leichter fällt, haben wir noch ein paar Tipps für Dich:
- Nutze idealerweise neutrale Formulierungen, wenn Du über Personen sprichst oder schreibst. Alternativ kannst Du eine der Genderarten verwenden.
- Wenn Du in Deiner Abschlussarbeit das generische Maskulinum vermeiden möchtest, dann entscheide Dich für eine Art zu gendern und setze diese in einer konsequenten Formatierung um.
- Prüfe unbedingt, was für Vorgaben es bei Deiner Universität gibt.
Wenn Du das generische Maskulinum vermeidest, kannst Du also dazu beitragen, alle Geschlechter sichtbar zu machen. Dazu hast Du mehrere Möglichkeiten, aus denen Du wählen kannst. Im Zusammenhang mit Deiner Abschlussarbeit ist die Plagiatsprüfung ein mindestens genauso wichtiges Thema. Auf sie solltest Du auf keinen Fall verzichten.
FAQs – Generisches Maskulinum
Was versteht man unter dem generischen Maskulinum?
Damit ist gemeint, dass man bei personenbezeichnenden Wörtern generell die männliche Form verwendet. Dies ist auch dann der Fall, wenn eine Gruppe ebenfalls aus Frauen oder nicht binären Personen besteht.
Ist das generische Maskulinum diskriminierend?
Das lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. Fakt ist, dass es in der deutschen Sprache sehr verankert ist. Gleichzeitig wird es häufig nicht als neutral angesehen, obwohl es so gemeint ist. Daher erfolgt keine Repräsentation aller nicht männlichen Personen.
Wie kann man für eine gendergerechte Sprache sorgen?
Dafür gibt es mehrere Strategien. Du kannst etwa auf eine neutrale Formulierung achten oder die Doppelnennung verwenden. Weitere Möglichkeiten bietet Dir die gendergerechte Sprache mit Sonderzeichen. Hier unterscheidet man zwischen Gendersternchen, Unterstrich, Schrägstrich, Doppelpunkt und Binnen-I.
Wieso wird das generische Maskulinum kritisiert?
Es steht in der Kritik, da Frauen und nicht binäre Personen zwar offiziell mitgemeint sind, dies jedoch häufig nicht so wahrgenommen wird. Auf diese Weise werden nicht männliche Personen sprachlich nicht repräsentiert. Dies kann stereotype Geschlechterrollen weiter verstärken. Außerdem legt man auf diese Weise die männliche Form als Norm fest, während alle anderen Geschlechter eine Abweichung dieser wären.
Wie kann man in der Abschlussarbeit mit dem generischen Maskulinum umgehen?
Eine mögliche Lösung wäre ein Gender-Hinweis, mit dem Du erklärst, dass Du das generische Maskulinum verwendest, aber alle Geschlechter meinst. Möchtest Du jedoch für mehr Gerechtigkeit sorgen, eignet sich eine neutrale Formulierung bei personenbezeichnenden Wörtern. Zudem kannst Du eine der Genderarten wählen und diese konsequent in Deiner Arbeit verwenden. Besprich dieses Thema vorab am besten mit Deiner Betreuerin oder Deinem Betreuer.