Kommasetzung – die 6 wichtigsten Kommaregeln einfach erklärt
Die deutsche Kommasetzung stellt für viele eine Herausforderung dar. Damit das nicht so bleibt, geben wir Dir hier einen Überblick über die wichtigsten Kommaregeln. Zudem räumen wir mit häufigen Unsicherheiten rund um diesen Aspekt der Interpunktion auf. Da es dennoch schwierig ist, bei der eigenen Abschlussarbeit alle Fehler zu entdecken, empfehlen wir Dir ein Lektorat der Bachelorarbeit in Anspruch zu nehmen.
- Übersicht der 6 wichtigsten Kommaregeln
- Kommasetzung bei Aufzählungen
- Komma zwischen Haupt- und Nebensätzen
- Interpunktion bei Partizipialgruppen
- Kommasetzung beim Infinitiv mit zu
- Kommaregeln für Nachschübe und Zusätze
- Interpunktion bei Ausrufen und Anreden
- 3 häufige Unsicherheiten
- FAQs zur Kommasetzung
Übersicht der 6 wichtigsten Kommaregeln
Im Deutschen gibt es 6 wichtige Kommaregeln. Für eine korrekte Kommasetzung muss man noch einige Einzelfälle beachten, aber die 6 Regeln decken die meisten Fälle ab. Somit kannst Du für mehr Verständlichkeit und Struktur in Deinen Sätzen sorgen, was neben der Rechtschreibung auch bei Deiner Bachelorarbeit von großer Bedeutung ist. Daher verschaffen wir Dir in dieser Tabelle zunächst einen Überblick und gehen anschließend näher auf die einzelnen Regeln ein:
Tabelle 1: Kommaregeln mit Beispielen
Regel | Beispiel |
Aufzählung | Sie hat Vorlesungen in Mathe, Biologie, Physik und Chemie. |
Haupt- & Nebensatz | Er fährt morgen an den See, wenn das Wetter gut ist. |
Partizipialgruppen | Kaffee trinkend, saßen sie am Frühstückstisch. |
Infinitiv | Sie beeilte sich, um nicht zu spät zum Bus zu kommen. |
Nachschub | Sie hat ihr Studium erfolgreich abgeschlossen, eine beeindruckende Leistung. |
Zusatz | Die Katze, völlig verschreckt, flitzte auf den Baum. |
Ausruf | Oh, das wusste ich noch nicht! |
Anrede | Paula, wollen wir in die Mensa gehen? |
Kommasetzung bei Aufzählungen
Wie die Kommasetzung im Fall von Aufzählungen geregelt ist, hängt vom Rang der Wörter ab. Zählt man mehrere gleichrangige Wörter auf, müssen sie durch Kommata abgetrennt werden. Dies gilt nur dann nicht, wenn Wörter wie „oder“ oder „und“ zwischen ihnen stehen. Hier siehst Du ein Beispiel für die Kommaregel bei gleichrangigen Wörtern:
„Er kaufte Paprika, Zucchini, Reis und Tomaten für das Abendessen.“
Anders sieht es bei nicht gleichrangigen Wörtern aus. Denn bezieht sich etwa ein Adjektiv stärker als das andere auf ein Nomen, muss man kein Komma setzen. Ob sie gleichrangig sind, erkennst Du daran, dass man die Reihenfolge der Wörter ändern könnte. In diesem Satz sind die Adjektive nicht gleichrangig:
„Sie bekam einen schönen hölzernen Tisch geschenkt.“
Komma zwischen Haupt- und Nebensätzen
Zwischen Haupt- und Nebensätzen setzt man ein Komma, damit der Satz verständlicher wird. Dabei gibt es mehrere Kombinationen. Man trennt etwa zwei Hauptsätze durch ein Komma voneinander ab. Dasselbe ist bei einem Nebensatz und einem Hauptsatz sowie bei mehreren Nebensätzen der Fall. Dann spielen noch die verwendeten Konjugationen eine Rolle. Bindewörter wie „oder“ sowie „und“ verlangen kein Komma, „aber“ und „sondern“ jedoch schon. Ein paar Beispiele gefällig? Kein Problem:
„Es begann zu schütten, sie gingen nach Hause.“
„Es begann zu schütten, aber sie wollten noch nicht gehen.“
Interpunktion bei Partizipialgruppen
Wie genau die Kommasetzung bei Partizipialgruppen geregelt ist, hängt von der Art der Gruppe ab. Werden sie in den Satz eingeschoben oder sind kurz und eng mit dem eigentlichen Satz verknüpft, kann man ein Komma setzen:
„Träumend von der Zukunft(,) blickte sie aus dem Fenster.“
Du musst hingegen ein Komma setzen, wenn es sich um einen Nachschub handelt, der sich auf ein Pronomen oder ein Substantiv bezieht. Dasselbe gilt, wenn auf die Partizipgruppe hingewiesen wird:
„Er, zutiefst erschüttert, brachte kein Wort mehr heraus.“
„So, schnell rennend, machten sie sich auf den Weg nach Hause.“
Kommasetzung beim Infinitiv mit zu
Bei Infinitivgruppen gilt es ebenfalls bestimmte Kommaregeln zu beachten. Denn in einigen Fällen verlangt eine Infinitivgruppe nach der Kommasetzung. Das gilt beispielsweise, wenn sie durch Wörter wie „anstatt“, „um“, „als“ oder „ohne“ eingeleitet werden:
„Sie wollte lieber reisen, anstatt den Sommer in der Heimat zu verbringen.“
Selbiges gilt, bei Verweiswörtern wie „dies“ oder „es“ und wenn die Infinitivgruppe das Substantiv genauer erläutert.
„Es fiel ihm nicht leicht, Entscheidungen zu treffen.“
„Sie hatte den Wunsch, Konzertpianistin zu werden.“
Abb. 1: Komma bei Infinitivgruppen
Kommaregeln für Nachschübe und Zusätze
Gibt man in einem Satz durch Nachschübe oder Zusätze nähere Informationen, die für den Hauptsatz erforderlich sind, musst Du an die Kommasetzung denken.
Nachschub:
Die Professorin gab die Noten bekannt, sichtlich zufrieden mit ihren Studierenden.
Zusatz:
Meine Freundin, eine ausgezeichnete Schwimmerin, machte den ersten Platz.
Interpunktion bei Ausrufen und Anreden
Die Kommasetzung bei einer Anrede verdeutlicht, dass es sich um eine direkte Ansprache einer Person handelt:
„Wir haben uns lange nicht gesehen, Laura.“
Ausrufe sind hingegen nützlich, um die emotionale Bedeutung zu verdeutlichen. Auch hier ist ein Komma Pflicht:
„Ach, das ist ja interessant.“
3 häufige Unsicherheiten
Trotz der Kommaregeln führen einige Wörter immer wieder zu Unsicherheiten. Damit Du solche typischen Fehler in der Kommasetzung vermeiden kannst, haben wir einige Beispiele aufgeführt:
- weder noch:
Bei „weder … noch“ handelt es sich laut dem Duden um eine mehrgliedrige Konjunktion. Bei einfachen Aufzählungen setzt man kein Komma. Bei einer Abgrenzung zwischen Haupt- und Nebensatz oder in Verbindung mit einer Infinitivgruppe musst Du hingegen eines setzen. Dasselbe ist bei anderen komplexeren Satzstrukturen wie satzwertigen Aufzählungsgliedern der Fall. - sowohl als auch:
Normalerweise musst Du „sowohl … als auch“ nicht durch ein Satzzeichen voneinander trennen. Werden durch diese Konjunktion jedoch ein Hauptsatz und ein Nebensatz miteinander verbunden, muss ein Komma stehen. Dies gilt ebenso in Verbindung mit Einschüben oder Infinitivgruppen. - sowie:
Im Regelfall erfolgt keine Kommasetzung vor „sowie“, denn es wird häufig als Ersatz für „und“ verwendet. Sobald es jedoch zu einem Nebensatz überleitet, wird wieder ein Satzzeichen benötigt.
Die Kommasetzung im Deutschen ist nicht immer intuitiv. Unsere Erläuterungen sollten Dir die einzelnen Kommaregeln jedoch wieder ins Gedächtnis gerufen haben. Du solltest beim Anfertigen Deiner Abschlussarbeit unbedingt darauf achten, sie korrekt anzuwenden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Formatierung, da sie sich auf Deine Note auswirken kann. Am Ende der Schreibphase ist zudem eine Plagiatsprüfung von Vorteil.
FAQs zur Kommasetzung
Wann setzt man das Komma?
Das ist etwa zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz oder zwei Hauptsätzen der Fall. Auch eine Infinitiv- oder eine Partizipgruppe sowie Einschübe, Zusätze oder Ausrufe benötigen dieses Satzzeichen.
Was gibt es für Kommaregeln?
Zu den wichtigsten Regeln gehört die Kommasetzung bei Hauptsätzen, Haupt- und Nebensätzen, Aufzählungen, vor Konjunktionen, bei Infinitivgruppen, Satzeinschüben oder Partizipgruppen.
Wann darf kein Komma gesetzt werden?
Das gilt beispielsweise für gleichrangige Satzteile, die durch „entweder … oder“, „weder … noch“ sowie „und“ verbunden sind. Auch gleichrangige Adjektive musst Du nicht durch ein Satzzeichen voneinander trennen.
Was sind Signalwörter für Kommasetzung?
Solche Signalwörter sind etwa: „außer“, „als“, „ohne“, „aber“ oder Relativpronomen wie „welcher, welche, welches“
Wann muss vor „und“ ein Komma gesetzt werden?
Dazu kommt es, wenn vor dem „und“ ein eingeschobener Nebensatz steht. Selbiges gilt bei Einschüben oder Zusätzen.