Zitieren im Harvard-Stil

Zitieren im Harvard-Stil

Wenn du für die Uni eine Bachelorarbeit anfertigen musst, formulierst du im Normalfall nicht nur deine eigenen Gedanken. In aller Regel wirst du dich aber auch auf bereits existierende zitierfähige Literatur beziehen und fremde Gedanken oder Theorien thematisieren. Genau das ist dann auch der Kern des wissenschaftlichen Arbeitens. Die Kennzeichnung der Inhalte, die nicht von dir selbst stammen, ist jedoch unerlässlich, um eine Arbeit zu verfassen, die allen akademischen (und auch moralischen) Ansprüchen gerecht wird. Dafür werden verschiedene Zitierweisen genutzt, beispielsweise der Harvard-Stil.

Das Einbinden von direkten oder indirekten Zitate und der dazugehörigen Quellen folgt schließlich im Idealfall stets einem vorgegebenen Muster. Neben der Deutschen Zitierweise, bei der die Quellenangaben per Fußnoten in die Fußzeile des Dokuments eingefügt werden, und dem Zitieren im APA-Stil, dem Standard der American Psychological Association, gibt es u.a. noch eine weitere Art zu zitieren: den Harvard-Stil, der besonders in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eingesetzt wird. Wie du diesen Zitierstil anwendest und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist der Harvard-Stil?

Der Harvard-Stil wird anders gesagt auch als Autor-Jahr-Zitierweise bezeichnet. Dabei ist der wichtigste Punkt auch schon klar: Auf den Titel des zitierten Werks wird in der Kurzform verzichtet. Lediglich Autor und Erscheinungsjahr sowie die entsprechende Seitennummerierung dienen als Verweis. Im Fließtext folgt der Verweis also der Form „Zitat“ (Nachname Erscheinungsjahr: Seitenzahl). Bei einem indirekten Zitat wird dann vor den Namen des Autors noch ein „vgl.“ gesetzt. Beispielsweise an einer Seite des Buches „Zitieren 2.0: Elektronische Quellen und Projektmaterialien richtig zitieren“ von Thomas Träger, erschienen 2016, kannst du das System nachvollziehen.

Harvard-Stil: Elektronische Quellen und Projektmaterialien richtig zitieren

Abbildung 1: Screenshot aus Träger, Thomas (2016): Zitieren 2.0: Elektronische Quellen und Projektmaterialien richtig zitieren, S.31

Ein direktes Zitat im Harvard-Stil wäre dementsprechend:
Beim Harvard-Stil werden die Informationen zur Quelle „direkt im Text nach der zitierpflichtigen Stelle in einem Einschub“ (Träger 2016: 31) eingefügt.

Das indirekte Zitat der gleichen Stelle sähe zum Beispiel so aus:
Die Quelleninformationen werden in einem Einschub direkt nach dem Zitat angegeben (vgl. Träger 2006: 31).

Harvard Stil: Verschiedene Werke eines Autors

Wie aber unterscheidet man im Verweise verschiedene Werke eines Autors, die im gleichen Jahr erschienen sind? Die Lösung des Harvard-Stil hierzu ist: Die Jahreszahl wird einfach durch Kleinbuchstaben ergänzt. Auf das erste Werk aus dem Jahr 2000 von Autor Schmidt wird also mit (Schmidt 2000a) verwiesen, eine weitere Erscheinung im selben Jahr bekommt den Verweis (Schmidt 2000b). Wichtig ist dabei, dass du dir merkst, welchen Kleinbuchstaben du welcher Quelle zugeordnet hast. Sonst bekommst du später Probleme beim Erstellen von deinem Literaturverzeichnis oder ordnest im schlimmsten Fall ein Zitat einer falschen Quelle zu. Nicht nur deshalb ist es ratsam, jede verwendete Quelle sofort ins Literaturverzeichnis aufzunehmen und nicht am Ende der Arbeit das gesamte Dokument nach Verweisen abzusuchen.

Die Vorgaben im Überblick:

Art des Zitats Form des Verweises
Direktes Zitat (Autor Jahr: Seitenzahl(en))
Indirektes Zitat (vgl. Autor Jahr: Seitenzahl(en))
Zitate aus verschiedenen Werken des gleichen Jahres desselben Autors (Autor Jahr a: Seitenzahl(en))
(Autor Jahr b: Seitenzahl(en))

Ein Verzeichnis im Harvard-Stil erstellen

Das zum Harvard-Stil passende Literaturverzeichnis ist dann schnell erstellt. Hier gehören natürlich der komplette Vor- und Nachname des Autors genauso dazu wie der Titel des Werks, das Erscheinungsjahr und der -ort sowie der Verlag. Der einfachste Fall sind Monographien, also in sich geschlossene Werke von einem einzigen Autor.

Harvard-Stil: Struktur und konkrete Beispiele für einen Literaturverzeichniseintrag

Abbildung 2: Struktur und konkrete Beispiele für einen Literaturverzeichniseintrag, Quelle: Charité Berlin

Wenn du aus Sammelwerken, Zeitschriften oder Online-Quellen zitierst, müssen die Angaben natürlich entsprechend ergänzt werden. Hier ist eine Übersicht für dich, in der die wichtigsten Quellentypen sowie das passende Format für den Verzeichniseintrag zusammengefasst sind:

Quellentyp Verzeichnisformat
Monographie Nachname, Vorname des Autors (Erscheinungsjahr): Vollständiger Titel, ggf. Bd., ggf. GA, ggf. Aufl., Ort: Verlag.
Sammelwerk Nachname, Vorname des Autors (Erscheinungsjahr): Vollständiger Titel des Kapitels, in: Vorname und Nachname des Herausgebers (Hrsg.), Vollständiger Titel der Publikation, ggf. Aufl., Ort: Verlag, Seitenzahl(en).
Zeitschriften Nachname, Vorname des Autors (Erscheinungsjahr): Vollständiger Titel des Artikels, in: Vollständiger Titel der Publikation, Jahrgang, Nummer der Ausgabe, Ort: Verlag, Seitenzahl(en).
Onlinequellen Name, Vorname (Erscheinungsjahr): Vollständiger Titel, [online] Link [Datum des Abrufs].

Das Zitieren im Harvard-Stil ist also keine Hexerei und wenn du den simplen Basisregeln folgst, wirst du deine Dozenten mit einer hochwertigen Quellenarbeit beeindrucken können. Mit einem Lektorat einer Bachelorarbeit vermeidest du außerdem lästige Flüchtigkeitsfehler und kannst eine makellose Bachelorarbeit abgeben.

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